Bund Naturschutz bekräftigt seine langjährige Forderung zum Schutz der wertvollen Buchenwälder im Spessart

01.03.2012

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) begrüßt die aktuellen Diskussionen um einen besseren Schutz der Staatswälder im Spessart. „Wir stellen fest, dass die aktuelle Greenpeace-Aktion im Spessart in zentralen Punkten dem entspricht, was der BN schon seit Jahren im Spessart fordert“, so der BN-Vorsitzende Hubert Weiger. Obwohl es in Bayern große Defizite beim dauerhaften Schutz sich natürlich entwickelnder Wälder gibt, weigert sich die Staatsregierung entsprechende nationale und internationale Vorgaben und Ziele in Bayern umzusetzen. „Wir fordern deshalb die Bayerische Staatsregierung auf, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung für ein Schutzgebietskonzept für die Staatswälder im Spessart vorzulegen“, so Sebastian Schönauer, stellvertretender BN-Vorsitzender aus Rothenbuch.

Der BN kritisiert, dass die Staatsregierung sich weigert, 10 Prozent des öffentlichen Waldes in Bayern dauerhaft zu schützen, wie es die Nationale Biodiversitätsstrategie vorsieht. Diese hat die Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende 2007 mit den Stimmen der damaligen CSU-Bundesminister Horst Seehofer und Michael Glos beschlossen, um die vorhandenen Defizite bei den nutzungsfreien Wäldern abzubauen und den internationalen Verpflichtungen zum Erhalt des Buchenwaldnaturerbes zu entsprechen. Doch von diesem Ziel ist das Land Bayern weit entfernt. Gerade einmal ein Fünftel der erforderlichen öffentlichen Wälder, also nur 2 % statt 10 % sind in Bayern geschützt. Neben diesen zwingend notwendigen Schutzgebieten bekennt sich der BN ganz klar zu einer naturnahen Waldwirtschaft auf 95% der Waldfläche.

 

Der Bund Naturschutz in Bayern hat deshalb in Briefen an die Staatsminister für Umwelt Dr. Marcel Huber und für Forsten Herrn Helmut Brunner ein konsequentes Schutzkonzept für die staatlichen Spessartwälder gefordert. Unter allen Wuchsgebieten Bayerns gibt es im Spessart noch die größten Flächenanteile von über 160-jährigen Wäldern, das ist die Kategorie mit den „ältesten“ Wäldern nach der Bundeswaldinventur II. „Aber selbst im Spessart sind gerade noch sechs Prozent der Wälder über 160 Jahre alt, obwohl Buchen- und vor allem Eichenwälder mit 300 bis 600 Jahren deutlich älter werden können“, so Sebastian Schönauer. Deshalb setzt sich hier der BN seit langem für einen konsequenten und dauerhaften Schutz alter Laubwälder ein und kritisierte u.a. den Einschlag gerade von Biotopbäumen in diesen Wäldern. „Bayern ist zwar reich an jungen Wäldern, aber in vielen Regionen Bayerns gibt es keine alten über 200- oder 300-jährigen Laubwälder mehr“, so Hubert Weiger, „deshalb muss Bayern die noch vorhandenen Reste eben dort schützen, wo es sie noch gibt.“

Dr. Ralf Straußberger
BN Waldreferent
Tel. 0911 / 81 87 8 – 22, Mobil 0171 / 738 17 24