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Einrichtungshäuser Höffner und Kibek dürfen ins Knoblauchsland bei Fürth

BN übt scharfe Kritik an der Planungserlaubnis durch die Regierung von Mittelfranken

17.02.2004

Scharf kritisieren die Aktionsgemeinschaft zum Schutz der Fürther Innenstadt und des Knoblauchslandes und der Bund Naturschutz die Regierung von Mittelfranken und die Staatsregierung wegen der positiven landesplanerischen Beurteilungen der geplanten Ansiedlungen von Möbel Höffner und Teppich-Kibek im Knoblauchsland bei Fürth-Steinach.
"Damit zeigt sich einmal mehr, dass von der Staatsregierung zwar viel über die notwendige Eindämmung des Flächenverbrauchs geredet wird, wenn es aber zum Schwur kommt, wird gehandelt wie eh' und je, so Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. "Hier rächt sich die von Minister Werner Schnappauf und MdB Horst Seehofer (beide CSU) durchgedrückte Erleichterung für die Ansiedlung großer Einzelhandelszentren auf der grünen Wiese zum Schaden der Innenstädte und der Landschaft und zur Maximierung des KFZ-Verkehrs. Es ist skandalös, dass die einfache Behauptung der Stadt Fürth, "es gäbe an anderer Stelle keinen geeigneten städtebaulich integrierten Standort, die Firma Höffner habe ja bereits im Vorfeld woanders gesucht", zur Aushebelung aller Schutzregeln führen kann."

Die Regierung von Mittelfranken hätte gerade wegen der Verkehrssituation und dem drohenden Abzug von Kaufkraft aus den Innenstädten im Falle Höffner auch zu einer Ablehnung kommen können. Auch die landesplanerisch zwingend vorgesehene Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr hätte wegen der völlig unklaren Situation bei der S-Bahn Nürnberg-Forchheim zu einem negativen Urteil führen können. In der Beurteilung der Kibek-Planung wurden Auflagen wie der fertige Autobahnanschluss nicht einmal festgeschrieben.

Der Sprecher der Aktionsgemeinschaft, Werner Rosenberger, stellt dazu fest: "Wenigstens einen Stolperstein hat die Regierung eingebaut: In der Beurteilung wurde Höffner zur Auflage gemacht, dass das geplante Einkaufszentrum erst eröffnen darf, wenn die ebenfalls geplante Anschlussstelle am Frankenschnellweg fertig gebaut ist. Das wird dem Möbelkonzern noch Kopfzerbrechen bereiten. Nach den vorgelegten Prognosen steigt die Verkehrsbelastung allein durch Höffner in Steinach um 44 %, in der Mannhofer Straße um 36 % und in Herboldshof um 31 %. Eine Stadt wie Fürth müsste sich hier doch vor ihre Bürgerinnen und Bürger stellen."

Die Aktionsgemeinschaft und der Bund Naturschutz setzen nun darauf, dass der Autobahnanschluss verhindert werden kann. Damit könnte die gesamte Planung noch gestoppt werden.

Im anstehenden Baurechtsverfahren für Höffner und Kibek werden jedenfalls alle Mittel ausgeschöpft.
"Wir fordern von der Regierung für den Autobahnanschluss die Durchführung eines ordentlichen Planfeststellungsverfahrens, in dem alle Belange des Verkehrs und der zukünftigen Lärmbelastung der Anwohner sorgfältig geprüft werden. Ein einfaches Baurechtsverfahren der Stadt wie für ein paar Hasenställe reicht dafür nicht aus. Die Regierung muss hier für ein sauberes Verfahren Sorge tragen", so Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Fürth-Stadt.

Im abgelaufenen Jahr hat der Rat der Stadt Fürth mit großer Mehrheit beschlossen, die Planungen für das Höffner-Projekt voranzutreiben. Die Fa. Kibek will sich am selben Standort ansiedeln. Insgesamt sollen nach den Plänen der beiden Firmen ca. 30 Hektar landwirtschaftlich genutztes Ackerland bebaut werden.

In den Neuen Bundesländern hat die Fa. Höffner unmittelbar nach der "Wende" insgesamt neun Möbelhäuser errichtet, alle umgeben mit mehr oder weniger großen Einkaufszentren mit z. T. bis zu 100 unterschiedlich großen Einzelhandelsbetrieben, Restaurants und Unterhaltungsstätten (z.B. Güntersdorf b. Merseburg). Diese Einkaufszentren haben dem Innenstadthandel der Städte zumeist sehr geschadet (z.B. Merseburg oder Rostock).

Bereits 2000 wollte sich die Fa. Höffner in Fürth-Steinach ansiedeln, musste aber ihren Antrag zurückziehen, weil die Regierung ihn nicht
genehmigt hätte. Als die Staatsregierung wegen des geplanten Factory Outlet Centers Ingolstadt das Landesentwicklungsprogramm gegen Proteste von Stadtplanern, Städtetag, SPD, Grünen und den Umweltverbänden 2003 zugunsten von Großeinkaufszentren auf der grünen Wiese änderte, stellte die Fa. Höffner sofort wieder einen Antrag auf Genehmigung des geplanten Einkaufszentrums. Dieser wurde jetzt genehmigt.

Der Unterschied zwischen der Planung 2000 und 2003 besteht jedoch auch in aktuellen Beschäftigung einer PR-Agentur aus Erlangen durch Höffner, die in z.T. sehr aggressiver persönlicher und allgemeiner Werbung versucht, auf Bevölkerung und Mandatsträger einzuwirken. Das ging so weit, dass Fürther Kindergärten Spielfahrzeuge mit dem Höffner Logo gespendet wurden.