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Grüne Bilanz 2004 des Bundes Naturschutz

und Schwerpunkte im Jahr 2005

24.01.2005

Auch dieses Jahr zieht der Bund Naturschutz in Bayern e.V. für Oberbayern eine positive grüne Bilanz 2004.
Neben den vielfältigen Aktivitäten der 20 oberbayerischen Kreisgruppen und ihrer Ortsgruppen stand im Jahr 2004 vor allem der Schwerpunkt des Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ im Vordergrund. Unter diesem Motto stand auch der Südbayerische Naturschutztag in Traunstein. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Traunstein mit der bayerischen Naturschutzmedaille des BN ausgezeichnet.
Nicht zuletzt das beherzte Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder des BN in den oberbayerischen Waldbündnissen führte zu der großen Resonanz in der Bevölkerung. Bestes Beispiel dafür ist der Landkreis Weilheim-Schongau, der mit über 17% das beste Ergebnis lieferte. Auch im Landkreis München wurde mit 13,9% die 10%-Marke deutlich überschritten. Mit dem Gesamtergebnis von 10,4% in Oberbayern setzt die Bevölkerung ein klares Zeichen für den Erhalt unserer naturnahen Wälder und insbesondere für die Sicherung intakter Bergwälder. Um dies bei der Umsetzung der sogenannten Forstreform der bayerischen Staatsregierung zu gewährleisten, bleiben auch in Oberbayern die Waldbündnisse als „Wächter des Waldes“ weiterhin bestehen. Sie werden 2005 die staatliche Waldpolitik vor Ort kritisch überwachen.
Auch sonst sind 2004 zahlreiche Allianzen und Kooperationen mit anderen Organisationen zustande gekommen. Zwei Beispiele unter vielen sind hier die Mitwirkung der Kreisgruppe Ebersberg in einem Aktionsbündnis mit Vertretern aus insgesamt 10 Organisationen zur Verbesserung der Verkehrssituation oder der Einsatz für den Erhalt des Dukatenfalters in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband.
Ein Großteil der oberbayerischen Kreisgruppen, beteiligte sich an der lokalen Agenda und wird dies auch weiterhin tun. Verschiedene Aktionen der Kreisgruppe Traunstein im Rahmen der lokalen Agenda über verantwortbaren und nachhaltigen Konsum gaben Anregungen für eine bewusste Orientierung zu mehr Qualität und mehr Umweltschutz. Mitglieder der Kreisgruppe Altötting bilden den Kern von lokalen Agenda21-Bündnissen, im Bereich Natur- und Landwirtschaft, mit ökologisch und konventionell arbeitenden Landwirten. Andere Kreisgruppen wie die Kreisgruppe Freising arbeiten federführend in den lokalen Arbeitsgruppen von „Leader-Projekten“ mit.
Ein weiterer Schwerpunkt war 2004 die Alpenpolitik. Diese wurde in einer umfangreichen vom Umweltbundesamt geförderten Studie auf den Prüfstand gestellt. Im Vergleich von gesetzlichen, politischen und fachlichen Zielaussagen sowie der Alpenkonvention mit der tatsächlichen Genehmigungspraxis und festgestellten Entwicklung, zeigten sich große Defizite. Skandalösestes Beispiel hierfür ist der Beschluss des bayerischen Landtages zur Aufweichung der Genehmigungsgrundsätze für künstliche Beschneiung auf der Basis eines angeblichen Gutachtens. Dieses wurde dem BN niemals zur Verfügung gestellt und entpuppte sich als bloße Literaturauswertung.
So hat sich auch die Spirale der Erschließung für den Skisport weitergedreht. Neue Beschneiungsanlagen und Kapazitätserweiterungen fanden statt. Besonders hat sich der BN im Landkreis Miesbach gegen die Erweiterung am Stümpfling (Spitzingsee) gewandt. Neben der Kritik an den Maßnahmen hat der BN auch hier die Genehmigungspraxis kritisiert, da die Aufrüstungen in Salamitaktik ohne Raumordnungsverfahren erfolgen. In einer gut besuchten öffentlichen Veranstaltung hat der BN in Schliersee die Entwicklung des Wintersports in den bayerischen Alpen zudem umfassend und alpenweit thematisiert und die Notwendigkeit einer Umorientierung dargestellt.
Im Schutz der Landschaft in den Alpen vor der weiteren Erschließung mit Straßen hatte der BN 2004 einen großen Erfolg: der Sofortvollzug des seit Jahren umstrittenen Baus einer Straße im NSG und Natura 2000-Gebiet Geigelstein (Lkr. Traunstein, Rosenheim) wurde durch Gerichtsentscheid untersagt. Der BN fordert nun zum Schutz des Geigelsteins einen FFH-Managementplan als Grundlage für den Naturschutz und naturverträgliche Landwirtschaft und Tourismus. Ebenso ablehnend hat der BN die Planungen der Erschließung der Rappin-Alm (Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen) verfolgt und von der Regierung von Oberbayern den Vorrang des Naturschutzes in dieser reizvollen Landschaft gefordert.
In ganz Oberbayern war die ungebremste Flut an neuen Straßenplanungen wieder ein Schwerpunkt vieler Kreisgruppen. Als Beispiel sei hier der stetige Kampf gegen Ortsumfahrungen genannt, wie der Kreisgruppe Eichstätt gegen die Ortsumfahrung Lenting-Kösching, oder der Ortsgruppe Schrobenhausen (ND), gegen die immer noch verfolgten Planungen einer Ortsumgehung im Paartal, das 2004 endlich auch als FFH-Gebiet ausgewiesen wurde. Nach wie vor übt der BN heftige Kritik am Transrapid, insbesondere letztes Jahr leistete die Kreisgruppe München intensive Informationsarbeit. In die entscheidende Phase ging 2004 der Kampf um die A94 im Isental. Die Kreisgruppen Erding und Mühldorf haben für die gerichtlichen Auseinandersetzungen noch einmal einen ausführlichen Trassenvergleich erstellt und den hohen Wert des mittlerweile als Natura 2000-Gebiet ausgewiesenen Isentales herausgestellt. Daneben wurden zahlreiche Bauprojekte von den oberbayerischen Kreis- und Ortsgruppen als nicht nachhaltig kritisiert. Ebenso in der Kritik des BN stand die stetige Aufweichung von Landschaftsschutzgebietsgrenzen. Die Kampagne „Bayerns Schönheit bewahren“ wird auch 2005 gerade in Oberbayern einer der zentralen Schwerpunkte sein.
Trotz der massiven Einbrüche bei der Mittelzuweisung ist die Motivation für Naturschutz und Landschaftspflege beim BN ungebrochen. Wie jedes Jahr waren 2004 unzählige Projekte zur Renaturierung der wertvollen oberbayerischen Landschaften an der Tagesordnung. Die Kreisgruppe Traunstein erwarb 2004 zwei neue Grundstücke, eine in einen ganzen Biotopkomplex eingebettete Orchideenwiese am Mühlbach bei Vachendorf und eine Feuchtwiese an der Ischler Achen im ABSP-Gebiet „Eggstätt- Hemhofer Seenplatte – Seeoner Seen“. Pflegemaßnahmen zur Erhaltung von Mitteleuropas größtem Bestand an Zwergbirken im Schwarzlaichmoor, mit dem langfristigen Ziel der Wiedervernässung, bleiben Schwerpunkt der Kreisgruppe Weilheim-Schongau im Arten- und Biotopschutz.
2004 stand bei allen Kreisgruppen auch die Beteiligung an der letzten Phase der Nachmeldung von Natura 2000-Gebieten im Vordergrund. Für 2005 wird die Umsetzung des tatsächlichen Schutzes der Gebiete Schwerpunkt sein.
Im Schutz der Donau wird 2005 zwar der Kampf um die frei fließende Donau in Niederbayern Schwerpunkt sein, zusätzlich setzen sich jedoch gerade die oberbayerischen Kreisgruppen für einen auenverträglichen Hochwasserschutz an der oberbayerischen Donau ein. Der BN hat 2004 verstärkt die negativen Auswirkungen der geplanten Polder herausgestellt.
Breiten Raum nahm 2004 nach wie vor der Amphibienschutz ein. Der Kreisgruppe Altötting gelang es, neben der Erweiterung eines zum Schutz von Amphibien bestehenden Gebietes in den Innauen bei Perach, ein großes Areal in den ehemaligen Innauen bei Neuötting auf 20 Jahre zu pachten um dort in aufgelassenen und zugewachsenen Eisweihern die ehemalige Dynamik der Innauen zu simulieren.
Ebenfalls zu den herausragenden Ereignissen letzten Jahres gehört die Beteiligung der Kreisgruppe Altötting an der Landesgartenschau. Zusammen mit dem umfassenden Umweltbildungsprogramm war die interaktive Ausstellung „Noahs Arche darf nicht untergehen“ eines der erfolgreichsten Projekte. Auch auf der Bundesgartenschau 2005 wird der BN durch die Kreisgruppe München vertreten sein. Für die fünf Plattformen auf dem fast 200 Hektar großen Gartenschaugelände laufen die Vorbereitungen bereits seit letztem Jahr auf Hochtouren.
Für eine gentechnikfreie Landwirtschaft fanden zahlreiche Protestaktionen statt, neben der Großdemonstration in München auch diverse Veranstaltungen anderer oberbayerischen Kreis- und Ortsgruppen. Das Hoffest Riem konnte 2004 mit einen Besucherrekord aufwarten. Mit zu den Höhepunkten des Festes bildete die prominent besetzte Podiumsdiskussion zur grünen Gentechnik. Aufgrund der Arbeit des BN etablierte sich der Grafinger Wochenmarkt als erste gentechnikfreie Zone im Landkreis Ebersberg. 2005 werden weitere Anstrengungen unternommen, um Bayern als gentechnikfreie Zone zu etablieren.
Nicht zuletzt sind derartige Veranstaltungen der Grund für den stetigen Mitgliederzuwachs, der auch im Jahr 2004 nicht ausblieb. So hatte die Kreisgruppe Ebersberg einen Mitgliederzuwachs von 50%. Auch die jüngere Generation ist in hohem Ausmaß vertreten. Die Kreisgruppe München veranstaltete im vergangenen Jahr insgesamt 150 gut besuchte Kindererlebnistage. Mit 10 Kindergruppen, die jede für sich im letzten Jahr ein volles und abwechslungsreiches Programm anbieten konnte, gehört der Landkreis Rosenheim zu den Spitzenreitern in Sachen Nachwuchs. In Weilheim-Schongau wurde letztes Jahr die Kindergruppe „Wilde Wölfe“ in Rettenbach mit inzwischen über 35 Kindern gegründet. Die rege Anteilnahme der Kinder und Jugendlichen bestätigt und belohnt den Einsatz des BN für den Erhalt unserer Umwelt für die kommenden Generationen.