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Reichswaldbilanz 2004

Rettet den Wald!

21.06.2004

Am Samstag, 26. Juni, und Sonntag, 27. Juni 2004 findet zum 32. Mal das Reichswaldfest des Bundes Naturschutz mit befreundeten Verbänden am Schmausenbuck, östlich des Nürnberger Tiergartens, statt.

Mit dem ersten Reichswaldfest vor 32 Jahren begann das Ringen um den Erhalt der Waldes: "Rettet den Reichswald" war die Kampfansage aller waldschützenden Bürgerinnen und Bürger an die Zerstörer des Reichswaldes. Davor war der Reichswald eines der am stärksten gefährdeten Waldgebiete Deutschlands. Anfang der 70er Jahre wurden jedes Jahr ca. 400 Hektar - eine Größe von über 570 Fußballfeldern - für Straßen, Gewerbegebiete und Wohnbebauung gerodet. Der Wald galt als billige Flächenreserve. Heute sind es maximal 10 Hektar pro Jahr, für die Ersatz aufgeforstet werden muss.

2004 müssen der Bund Naturschutz und alle am Wald interessierten Bürgerinnen und Bürger trotzdem wieder unter dem Motto "Aus Liebe zum Wald" antreten, um diesmal nicht nur den Reichswald, sondern den gesamten Wald Bayerns vor Fehlentwicklungen zu schützen: Mit der von der Staatsregierung beschlossenen so genannten Forstreform würde der Wald in seinem Bestand bedroht.

Seit 1972 wurde der Reichswald Stück für Stück durch die Forstbehörden erfolgreich ökologisch umgebaut und monotone Kiefernforste in standortgerechte und ökologisch stabile Mischwälder umgestaltet. Der "Steckerleswald" ist inzwischen zu stattlichen Baumbeständen herangereift, unter deren Schutz der laubbaumreiche Mischwald für morgen heranwächst. "Dies sind sehr wichtige Investitionen in die Zukunft unserer Wälder. Erst beim letzten Reichswaldfest haben wir das Erfolgsmodell Reichswaldprogramm gefeiert und gefordert, den Waldumbau auf ganz Bayern
auszudehnen. Damit sollen aus den Nadelholz-Monokulturen gesunde Mischwälder entwickelt werden. Dies würde durch die Forstreform massiv gefährdet", so Hubert Weiger, Vorsitzender des BN. "Mit dem Volksbegehren 'Aus Liebe zum Wald' wollen wir sicherstellen, dass auch unsere Enkel noch einen Erholungswald mit Qualität erleben und nutzen können und dass der Wald nicht Holzkonzernen zum Fraß vorgeworfen wird."

Auch in und um Nürnberg ist der Wald gefährdet: Die geplante Nordspange zum Flughafen oder eine Südumfahrung der Orte Buckenhof, Uttenreuth und Weiher durch den Sebalder Reichswald sind weiter geplant.

Das Reichswaldfest stellt alljährlich einen Höhepunkt für die Waldschützerinnen und Waldschützer der Region dar. Es wird Bilanz gezogen, für den Wald eingestanden und gefeiert. Und dies auf einer der schönsten Lichtungen zwischen mächtigen Eichen am Fuß des Schmausenbuckturmes. Ein großes Kinderprogramm, Informationsangebote und kulinarische Köstlichkeiten aus ökologischem Anbau der Region machen das Reichswaldfest zum Familienereignis. Führungen in den Wald ermöglichen einen Einblick in die heute vielfältigen Wäldervielfalt vor den Toren der Großstadt. Mit einem herrlichen Rundblick über den Reichswald und die Stadt werden alle Turmbezwinger belohnt.

Den Festvortrag unter dem Titel "Die Bedeutung des Reichswaldes für Naturgenuss und Naturschutz" hält der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz, Ludwig Sothmann, zum Thema "Rettet den Wald - Ausverkauf und Privatisierung des öffentlichen Waldes - Nein Danke"- werden die stellv. BUND-Vorsitzende Doris Tropper und der BN-Landesvorsitzende, Prof. Dr. Hubert Weiger sprechen.

Hauptforderungen des BN zum 32. Reichswaldfest an Politik und Verwaltung sind deshalb:
 Ein modernes Waldgesetz in Bayern
 Eine Ausweitung des Reichswaldprogramms auf andere Waldgebiete Bayerns - beim erfolgreichem Waldumbau nicht auf halbem Weg stehen bleiben.
 Keine Waldvernichtung für die Nordspange zum besterreichbaren Regionalflughafen Deutschlands.
 Bau der Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen und Erlangen-Gräfenberg statt Bau der Südumfahrung durch den Reichswald.

Bayerns Schönheit und den öffentlichen Wald vor Privatisierung und Ausverkauf bewahren - dies wird auch für die nächsten Jahrzehnte
oberstes Ziel einer der ältesten und größten Bürgerbewegungen Bayerns, des BN sein.