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Transrapid zum Scheitern verurteilt:

BN begründet in 42-seitiger Stellungnahme, weshalb der Transrapid ein ökologisches und ökonomisches Deseaster wäre und fordert die sofortige Einstellung des Verfahrens.

09.06.2006

„Der Transrapid wird scheitern“ sind sich die Vertreter des Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) sicher. In einer 42-seitigen Stellungnahme legt der BN ausführlich dar, warum die Planung einer Magnetschwebebahn von München Hauptbahnhof zum Flughafen nicht genehmigungsfähig ist. „Aus naturschutzfachlichen, naturschutzrechtlichen, artenschutzrechtlichen wie auch aus verkehrspolitischen, raumplanerischen und klimarelevanten Gründen ist das Projekt eindeutig abzulehnen.“ so die Schlussfolgerung des BN. Wegen der Belastung für die Menschen sprechen auch gesellschaftspolitische und soziale Gründe gegen das Vorhaben. Eine Begründung für das Vorhaben ist nicht gegeben. „Der Freistaat Bayern muss daher sofort die weitere Planungen an diesem unsinnigen Vorhaben einstellen, um nicht noch mehr Geld zu verschwenden.“ fordert der BN.

In einer ausführlichen Stellungnahme legt der BN seine Gründe gegen den Transrapid dar (download: www.bund-naturschutz.de , Rubrik Fakten, Verkehr, Transrapid). Insbesondere widerlegt er die angeblichen positiven wirtschaftlichen Auswirkungen mit fundierten Zahlen und stellt die negativen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen ausführlich dar. Im einzelnen kommt der BN zu folgenden Schlüssen:

Die in den Planungsunterlagen dargestellten Begründungen sind fehlerhaft. Weder sind die Kapazitätsengpässe der S-Bahn nachvollziehbar, noch sind die Fahrgast- und Fluggast-Prognosen richtig dargestellt. Es gibt keine schlüssige Argumentation für die Annahme eines zukünftigen großen Wachstums an Flugpassagieren, insbesondere aus der Region München. Damit entfällt eine wesentliche Begründung für das Transrapid-Vorhaben.

Es fehlt eine Alternativenprüfung. Keine der möglichen Verbesserungen im Bahnverkehr zum Flughafen (beschleunigten S-Bahn-Verkehr, Fernbahnanschluß) ist ernsthaft untersucht worden. Der Transrapid würde durch seine Festlegung jede Verbesserung des Bahnverkehrs, ob durch Fernbahn- oder weitere Regionalbahnanschlüsse, erheblich verteuern und damit unrealisierbar machen.

Durch die hohen Kosten, die der Transrapid bindet, entstehen erhebliche negative Auswirkungen für den öffentlichen Verkehr in Bayern.

Die Detailplanung der Transrapid-Anlagen ist unflexibel ausgelegt und könnte nicht einmal den selbst gestellten Ansprüchen an hohe Betriebsqualität gerecht werden.

Völlig unzureichend und fehlerhaft ist die Annahme der industriepolitischen Bedeutung des Projektes. Zum einen fehlt ein Finanzierungskonzept, eine Wirtschaftlichkeit wird nicht gegeben sein. Zum anderen sind bei realistischer weltweiter Betrachtung relevante Marktchancen und volkswirtschaftliche Effekte für den Transrapid ausgeschlossen.

Sowohl die Umweltverträglichkeitsstudie als auch die FFH-Verträglichkeitsprüfung sind lückenhaft. Annahmen, die wissenschaftlich nicht belegt sind, sollen die Schwere der Beeinträchtigung verharmlosen. Vorgeschlagene Vermeidungs- bzw. Ausgleichsmaßnahmen sind nicht geeignet, erhebliche Auswirkungen zu vermeiden. Die Auswirkungen und Beeinträchtigungen sind insgesamt in der Schwere ihrer Auswirkung nicht ausreichend dargestellt und bewertet. Es sind vielmehr gravierende, nicht ausgleichbare Eingriffe in Natur und Landschaft sowie erhebliche Eingriffe in Arten und Lebensraumtypen des FFH-Gebietes anzunehmen. Das Fehlen einer Alternativenprüfung nach FFH-RL ist ein grobes Defizit der Planung.
Das Festhalten an der Planung würde einen Verstoß gegen das Bayerische Naturschutzgesetz und die FFH-Richtlinie der EU darstellen.

Schwere, nicht ausgleichbare Beeinträchtigungen des Grundwassers durch Vermischung der Grundwasserschichten sowie Verunreinigungen sind nicht auszuschließen.

Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild und Erholung sind erheblich und nicht ausgleichbar. Fehlerhafte Bewertungen und ungeeignete Ausgleichsmaßnahmen führen zu einer Unterbewertung der Schwere des Eingriffs.

Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind durch Luftschall (Lärm), Körperschall und Erschütterungen erheblich und nicht ausgleichbar. Der Transrapid ist keineswegs flüsterleise. Die Ausführungen zu den elektromagnetischen Auswirkungen sind völlig unzureichend.

Der Transrapid ist zudem durch seinen hohen Energieverbrauch negativ klimawirksam.

Alle Schutzgüter sind negativ betroffen. Jede Abwägung zugunsten des Transrapid wäre somit extrem fehlerhaft. Das Vorhaben ist nicht genehmigungsfähig, das Verfahren einzustellen.

Für Rückfragen:
Dr. Christine Margraf, Leiterin BN-Fachabteilung München, Tel.: 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de
Christian Hierneis, Vorsitzender BN-Kreisgruppe München, Tel.: 089/515676-0, www.bn-muenchen.de, info@bn-muenchen.de
Dr. Christian Magerl, Vorsitzender BN-Kreisgruppe Freising, Tel.: 08161/66099, www.bund-naturschutz-freising.de, bn.freising@t-online.de
Dr. Renate Poeschel, Vorsitzende BN-Kreisgruppe Erding, Tel.: 08122/13801, www.bund-naturschutz-erding.de, BN-Erding@gmx.de