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Tiere und Pflanzen

Agrarwende muss weitergehen

BN fordert gentechnikfreien Anbau, mehr Tierschutz und Umbau umwelt- und sozialunverträglicher Agrarsubventionen

30.09.2002

Der Bund Naturschutz hat für die Koalitionsverhandlungen eine Reihe von Kernforderungen für die künftige Landwirtschaftspolitik erhoben. Die Sicherung des gentechnikfreien Anbaus, verbesserte Tierhaltungsbedingungen, Transparenz und verbesserte Qualität bei den Futtermitteln und die Umschichtung der Agrarsubventionen zu Gunsten bäuerlicher , umweltverträglich wirtschaftender Betriebe müssen auch gegen Widerstände aus dem Agrobusiness in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden, so Prof. Dr. Hubert Weiger , Landesvorsitzender des BN und Agrarsprecher des BUND. "Nur wenn der Konflikt mit den Profiteuren des bisherigen Systems nicht gescheut wird, können wir wirklich von einer ehrlichen Agrarwende sprechen", so Weiger weiter. Auch die Förderung für den ökologischen Landbau muss nach Ansicht des BN über das Jahr 2003 hinaus fortgesetzt werden, um das angestrebte Ziel von 20% Ökolandbau bis 2010 in Deutschland zu erreichen.

Private Initiativen, wie der Tag der Regionen, der am Sonntag , den 6.10. zum dritten Mal in Bayern mit über 150 Aktionen und inzwischen auch bundesweit stattfindet, und von einem breiten Aktionsbündnis aus Landwirtschaft, Umweltverbänden, Handwerksbetrieben , Kirchen und Regionalinitiativen getragen wird sind wichtiger Teil einer Agrarwende von unten, die künftig verstärkt gefördert werden sollte.


Kernforderungen des BN für die Koalitionsvereinbarung

Grüne Gentechnik:
* Schaffung eines gesetzlichen Rahmens zur Sicherung der Gentechnikfreiheit von Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion und damit der Sicherung der Wahlfreiheit der KonsumentInnen
* Haftungsregelungen für Schäden durch gentechnische Kontamination: die Kosten für Kontaminationsschäden müssen die Verursacher tragen
* Schwellenwerte, die an der Nachweisgrenze orientiert sind (derzeit 0,1 %)
* Zur Herstellung EU-weiter Rechtssicherheit: gesetzliche Rahmenbedingungen zur Sicherung der Gentechnikfreiheit auch auf europäischer Ebene
* Einrichtung eines transparenten Anbauregisters für gentechnisch veränderte Pflanzen

Tierschutz
Nutztierhaltung:
* Novelle des Baugesetzbuchs: Abschaffung des Privilegs für gewerblich betriebene Tierhaltungsanlagen beim Bauen im Außenbereich
* Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Schweine-, Puten- und Mastgeflügelhaltung (Hähnchen/Enten) analog zur Hennenhaltungsverordnung
* Verbot aller in der Tiermast zur Leistungsförderung eingesetzten Antibiotika ab 2003
* Positivliste für Futtermittel und offene Futtermitteldeklaration

EU-Förderpolitik:
* Einführung einer einheitlichen Grundprämie für alle nachhaltig bewirtschafteten Flächen mit Bindung an ökologische und soziale Kriterien
* Flächenbindung der Tierhaltung: maximal zwei Großvieheinheiten/Hektar
* Einhaltung einer Fruchtfolge, in der eine Frucht nicht mehr als 50 Prozent einnimmt und 20 Prozent "Gesundungsfrüchte" angebaut werden
* Landschaftselemente machen fünf Prozent der Betriebsfläche aus
* kein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen
* Bindung von Direktzahlungen an den Nachweis der Beschäftigung einer bestimmten Anzahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitskräfte
* Erhöhung der Mittel für die Modulation auf 20 Prozent
* Fortführung des Bundesprogramms ökologischer Landbau.


Bundesprogramm Ökologischer Landbau -
Bioerlebnistage am 5.10. in Nürnberg


Bioerlebnistage informieren von 3. bis 6. Oktober in 12 deutschen Städten über den ökologischen Landbau . Sie sind Teil des am Jahresanfang gestarteten Bundesprogramms Ökologischer Landbau aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Zwei der Veranstaltungen finden auch in Bayern statt, und zwar am 4.10. in Augsburg und am Samstag, den 5.10. am Jakobsplatz in Nürnberg (siehe Anlage). Ziele des zunächst nur bis 2003 geplanten Programms sind die gleichzeitige Entwicklung von Angebot und Nachfrage für Biolebensmittel.
Die Informationsarbeit bei Landwirten, Verarbeitungsunternehmen, dem Lebensmitteleinzelhandel und den Verbrauchern ist ein Schwerpunkt des Programms, das mit 35 Mio. Euro ausgestattet ist. Daneben kommen aber auch Ausbildung, Forschung und Technologietransfer für den Ökolandbau nicht zu kurz.

für Rückfragen
Marion Ruppaner
Referentin für Landwirtschaft

Tel. 0911/81 87 8-20





Programm der Bioerlebnistage am 5. Oktober
in Nürnberg am Jakobsplatz von 11.00 Uhr bis 19.30 Uhr


BioOase - In dieser Wohlfühl-Landschaft kann der Besucher sich mit ätherischen Ölen massieren lassen, mit Naturkosmetik die Haut verwöhnen und eigenes Parfum aus ökologischen Essenzen mixen, auf dem Duftpfad wandeln, mehr über die Aromaküche lernen oder beim Quiz einen Wellness-Urlaub gewinnen.

BioLustgarten - Ob echte fränkische Küchle live zubereitet, frisch gepresster Obstsaft, fränkischer Ökowein oder Biobier - hier präsentieren 32 Direktvermarkter, handwerkliche Verarbeitungsbetriebe und Naturkostläden ihre Bio-Erzeugnisse.
ÖkoCampus - Diskussionen und Ausstellungen versprechen spannende und kurzweilige Informationen. Zum Beispiel über die Qualität und Sicherheit von Biolebensmitteln mit Martha Krieger vom Riedenburger Brauhaus und Jens Binder vom Naturlandverband), über eingesparte Umweltfolgekosten durch Ökolandbau (mit Franz Ehrnsperger von der Neumarkter Lammsbräu und Sebastian Schönauer von der Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung) oder über Gentechnikgefahren im ÖkoTalk mit Prof. Dr. Hubert Weiger, dem Agrarsprecher des BUND und Dr. Ruth Tippe vom genethischen Netzwerk.
Bistro Agraria - Die frischen Bio-Produkte vom regionalen Caterer sind ein besonderer Genuss. Das Team des Naturkostladen Lotus aus Nürnberg wird die Besucher mit Spezialitäten aus der Naturköche verwöhnen. Beim "Promi-Kochen mit BIO" verraten Spitzenköche außerdem ihre besten Gerichte und kochen live auf der Bühne mit Prominenten und Zuschauern.
ÖkoAbenteuerland - Hier werden die Kleinen ganz groß betreut. Pumuckl, Abenteuerclowns und Spielspaß im Stroh sorgen für Abwechslung. So wird der ökologische Landbau auch für Kinder zu einem sinnenreichen Erlebnis.
AgroTech Parade - Faszinierende High-Tech und moderne Nutzfahrzeuge zeigen, dass sich der Ökolandbau längst zu einer Zukunftsbranche entwickelt hat. Die hier präsentierte Kartoffelkäferabsaugmaschine zum Beispiel bringt sicher nicht nur Technikbegeisterte zum Staunen.
FUNtasia und FUNale Grande - Eine eindrucksvolle Fantasie-Show aus Musik, Tanz, Multimedia und Pantomime entführt den Besucher ins Reich der Sinne. Unter anderem mit dabei: Mitglieder des Ensembles des Berliner Friedrichstadtpalastes, des größten Revuetheaters in Europa, sowie Künstler des Hackeschen Hoftheaters.